Warren Buffett überraschte diesen Monat, als er eine Erhöhung der Steuern für die Superreichen vorschlug.
Dass ein Milliardär sich dafür ausspricht, selbst höhere Steuerabgaben zu zahlen, könnte verwundern, zeigt aber tatsächlich den in den USA zunehmenden Trend zum humanistischen Engagement.
Auch in Europa bahnt sich die Philanthropie ihren Weg.
So spendeten beispielsweise die Franzosen 2010 mehr als drei Milliarden Euro für wohltätige Zwecke.
Grund genug für die ESSEC Business School, die Beweggründe der Spender zu untersuchen.
Hier finden Sie die Studienergebnisse in Form von sieben Motivkategorien.
Marc Abélès, Studienleiter am CNRS* und an der EHESS* und Jérôme Kohler, Mitgründer des Lehrstuhls für Philanthropie an der ESSEC Business School, haben eine Studie zum Thema Philanthropie in Frankreich, Italien, Spanien und Belgien durchgeführt. Untersucht wurde das Profil der Spender, die über ein Vermögen zwischen 5 Millionen und mehreren Milliarden Euro verfügen.
Die Studie zeigt sieben verschiedene Motivationstypen unter den europäischen Philanthropen auf:
- Der Gläubige: Der Glaube stellt für ihn eine Motivation dar, sich humanistisch oder ehrenamtlich zu engagieren.
- Der Humanist: Wie der Gläubige, bezieht sich auch der Humanist auf Wertvorstellungen, wie Menschenwürde, das Recht aller, ein Leben ohne Armut und Krankheit zu führen, etc.
- Der Aktivist: Sein politisches, gewerkschaftliches oder assoziatives Engagement ist in der Regel auf seine Jugend zurückzuführen. Diese Klasse ist eine Minderheit.
- Der Erbe: Sein Vermögen existiert bereits seit Generationen und sein familiäres Umfeld hat ihn für die Philanthropie sensibilisiert
- .
- Der Leidenschaftliche: Die Philanthropie ist für ihn ein Weg, seine seit langem existierende Leidenschaft zu befriedigen.
- Der Risikobereite: Er ist sich der Problematik bewusst und betrachtet sein Handeln als „Investition“, auch wenn diese unlukrativ ist.
- Der Unternehmer oder Selfmademan: Er hat im Laufe seiner Karriere ein großes Vermögen erworben und möchte, dass neben ihm auch die Gesellschaft von den Vorteilen seines Reichtums profitiert.
Die folgenden zwei Kategorien finden sich nur in den USA:
- Der Mondäne: Die Philanthropie ist ein Schlüsselelement des sozialen Lebens in gehobenen Kreisen. Es ist für den Mondänen wichtig, einer kulturellen Institution anzugehören oder regelmäßig ein medizinisches Forschungszentrum oder ähnliches zu unterstützen.
- Der Netzwerker: Philanthropischen Kreisen anzugehören ist für den Netzwerker ein Weg, Kontakte zu knüpfen, die er professionell nutzen kann. Diese „utilitaristische" Herangehensweise ist in Europa nicht anzutreffen.
Über die ESSEC Business School
Die ESSEC Business School (Ecole Supérieure des Sciences Economiques et Commerciales) wurde 1907 gegründet. Sie ist eine der Top-Business-Schulen Frankreichs und im Ausland durch ihre internationale Managementausbildung hoch angesehen. Der renommierte internationale ESSEC-Lehrkörper führt zusammen mit Top-Managern eine exzellente akademische Tradition fort, wobei Kreativität und Individualität im Vordergrund stehen.
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte: www.essec.edu
Über das CNRS
Das CNRS (Centre national de la recherche scientifique) ist das größte öffentliche wissenschaftliche Forschungszentrum in Frankreich. Das 1939 gegründete Zentrum ist dem Forschungsministerium unterstellt und befasst sich mit allen wissenschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Wissensbereichen. Mit mehr als 34.000 Beschäftigten in über 1100 Forschungseinheiten bildet das CNRS die größte Forschungsorganisation Europas.
Über EHESS
Die EHESS (École des Hautes Études en Sciences Sociales) ist auf die Bildung und Forschung im Bereich Sozialwissenschaften spezialisiert. Die 1947 gegründete Hochschule erhielt 1975 den Status eines „Grand établissement“. Sie besitzt 47 Forschungszentren und bildet jedes Jahr etwa 3.000 Studenten aus.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen