Wer macht aus Essen Müll? Ein knappes Jahr sind seit der Ausstrahlung des Fernsehfilms "Frisch auf den Müll" vergangen. Heute hakt der WDR in einem Diskussionsforum nach: Waren die Reaktionen damals nur Lippenbekenntnisse oder hat sich wirklich etwas getan?
Rund 50 Prozent der Lebensmittel in Deutschland werden in den Müll geworfen.
Diese schockierende Tatsache brachte im Oktober 2010 der Filmemacher Valentin Thurn in die Öffentlichkeit. In der ARD-Themenwoche "Essen ist Leben" sendete 'Das Erste' Thurns Dokumentation "Frisch auf den Müll".
Der Film hatte ein großes Echo: Politik und Handel reagierten, versprachen zu handeln.
Jetzt hakt der WDR nach: Intendantin Monika Piel lädt am 2. September ein zu einem hochkarätig besetzten Diskussionsforum mit Vertretern aus Handel, Nichtregierungsorganisationen und Politik.
Was hat sich in den gut elf Monaten nach Ausstrahlung von TV-Dokumentation "Frisch auf den Müll" (WDR/NDR) getan? Waren die Reaktionen mehr als reine Lippenbekenntnisse und konnte bereits Nennenswertes umgesetzt werden? Die Veranstaltung wird hier ab 17.30 Uhr live im Internet übertragen.
Den Fragen von Moderator Jörg Tadeusz stellen sich am Freitag, 2. September ab 18.15 Uhr im Kölner Cinenova Arthouse-Center folgende Podiumsgäste:
Passend zum Thema bereitet Sternekoch Björn Freitag ("Der Vorkoster", WDR Fernsehen) in einer Kochaktion ein Büffet aus Lebensmitteln zu, die als Überschuss und Erntereste sonst auf dem Müll gelandet wären. Unterstützt wird er dabei von ganz jungen Nachwuchsköchen, Kölner Kinder und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien, die derzeit am Projekt "Ferien zu Hause" teilnehmen.
Diese schockierende Tatsache brachte im Oktober 2010 der Filmemacher Valentin Thurn in die Öffentlichkeit. In der ARD-Themenwoche "Essen ist Leben" sendete 'Das Erste' Thurns Dokumentation "Frisch auf den Müll".
Der Film hatte ein großes Echo: Politik und Handel reagierten, versprachen zu handeln.
Jetzt hakt der WDR nach: Intendantin Monika Piel lädt am 2. September ein zu einem hochkarätig besetzten Diskussionsforum mit Vertretern aus Handel, Nichtregierungsorganisationen und Politik.
Was hat sich in den gut elf Monaten nach Ausstrahlung von TV-Dokumentation "Frisch auf den Müll" (WDR/NDR) getan? Waren die Reaktionen mehr als reine Lippenbekenntnisse und konnte bereits Nennenswertes umgesetzt werden? Die Veranstaltung wird hier ab 17.30 Uhr live im Internet übertragen.
Hier gehst zum Livestream der Podiumsdiskussion
Dr. Claudia Warning, Vorstand Evangelischer Entwicklungsdienst:
- "Deutschland ist einer der größten Importeure von Nahrungsmitteln, vieles davon kommt aus Entwicklungsländern. Diese Nahrungsmittel wurden für uns mit großen Anstrengungen und teilweise auf Kosten der Versorgung der einheimischen Märkte erzeugt. Viele Produkte werden zudem bereits auf dem Weg nach Europa verschwendet, weil sie nicht unseren industriellen Qualitätsstandards entsprechen. Was unseren hohen Ansprüchen nicht genügt, aber durchaus gut essbar ist, hätte ein überlebenswichtiges Nahrungsmittel für die Armen sein können."
Josef Sanktjohanser, Vorstand REWE Group:
- "Wir brauchen in Deutschland wieder wirkliche Wertschätzung für Lebensmittel und ein besseres Bewusstsein für Qualität und Genuss. Erreichen werden dieses Ziel aber nur mit gemeinsamen Anstrengungen von Erzeugern, Industrie, Handel und Verbänden."
- "Wir produzieren mehr als die Hälfte unserer Lebensmittel für den Müll. Das ist eine gigantische Ressourcen- und Geldverschwendung. Einige Bäckereien verhalten sich hier bereits vorbildlich, indem sie z.B. das Brot vom Vortag günstiger verkaufen. Diesem Beispiel sollten mehr Händler folgen. Alles wird nur noch fürs Auge produziert. Anstatt nur auf das Äußere zu achten, sollten wir wieder mehr auf den Geschmack, die Herkunft und Herstellungsweise gucken. Es bringt viele Vorteile wieder kreativer zu werden, wenn es um unsere Ernährung geht und wir uns, wenn wir kochen wieder vom saisonalen und regionalem Angebot und den Resten im Kühlschrank inspirieren lassen. Unsere Großmütter beherrschten das noch deutlich besser als wir."
- "Unsere Lebensmittel werden mit viel Aufwand und nach höchsten Standards produziert, sie verdienen eine hohe Wertschätzung und einen sorgfältigen Umgang. Diese Verschwendung von kostbaren Ressourcen können wir uns nicht leisten. Der Hunger auf der Welt, die Preise für Nahrungsmittel und die unvermeidliche Umweltbelastung bei der Produktion erfordern ein Umdenken. Wir brauchen durchdachte Lösungen für eine Kreislaufwirtschaft, die alle Akteure einbindet: den Verbraucher, den Handel, die Energiewirtschaft und die Landwirtschaft."
- "Das Wegwerfen von Lebensmitteln ist ein Zeichen von Überforderung. Deshalb suchen wir nach einer Trennungsabsolution. Dabei spielt das Mindesthaltbarkeitsdatum eine wichtige Rolle. Sind die Lebensmittel abgelaufen, ist dies die Legitimation, sich von den ganzen uneingelösten Optionen zu befreien. Diese Prozesse laufen meist unbewusst ab. Was einen aufhorchen lassen sollte, ist das schlechte Gewissen, das einen immer wieder überfällt. Speziell bei den Mindesthaltbarkeitsdaten ist die Industrie bisher eher an kurzen Zeiträumen interessiert. Da gäbe es noch eine Menge Spielraum."
Passend zum Thema bereitet Sternekoch Björn Freitag ("Der Vorkoster", WDR Fernsehen) in einer Kochaktion ein Büffet aus Lebensmitteln zu, die als Überschuss und Erntereste sonst auf dem Müll gelandet wären. Unterstützt wird er dabei von ganz jungen Nachwuchsköchen, Kölner Kinder und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien, die derzeit am Projekt "Ferien zu Hause" teilnehmen.
- Podiumsdiskussion: Was tun gegen die Lebensmittelverschwendung?:
- Taste the Waste
Infos vom Filmemacher Valentin Thurn - Taste the Waste
Film-Infos vom Filmverleih - Warum macht Müll hungrig?
Interview mit Valentin Thurn über die Hintergründe seines TV-Films (ARD.de, Oktober 2010) - Marktforscher Stephan Grünewald im Interview: Psychogramm der Verschwendung (16.05.2011)
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