Der Trierer Bischof Stephan Ackermann wird das neue Amt eines bundesweit zuständigen Beauftragten für Missbrauchsfälle übernehmen. Dies sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Robert Zollitsch, zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der katholischen Bischöfe.
Den Streit mit Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger über die Aufklärung von Missbrauchsfällen sieht die DBK als erledigt an. Sie hatte der katholischen Kirche am Montag im Interview mit den Tagesthemen vorgeworfen, hinsichtlich der Missbrauchsfälle nicht konstruktiv mit den Behörden zusammenzuarbeiten.
Justizministerin verlangt "runden Tisch"
Er habe einen Brief der Politikerin mit Klarstellungen erhalten, die die Kirche akzeptieren könne, sagte Zollitsch. In dem Brief, der dem ARD-Hauptstadtstudio vorliegt, stellt Leutheusser-Schnarrenberger klar, dass sie bei ihren Äußerungen zu den Missbrauchsfällen von den Leitlinien der Deutschen Bischofkonferenz ausgegangen sei. Diese halte sie nicht für ausreichend.
"Deshalb habe ich an die katholische Kirche appelliert, diese Leitlinien zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger vor allem hinsichtlich einer höheren Verfahrensneutralität und -transparenz und einer deutlich verbesserten Zusammenarbeit mit den staatlichen Strafverfolgungsbehörden zu überarbeiten", schreibt die Justizministerin.
Die Ministerin mahnt darin außerdem einen "runden Tisch" zur Aufklärung an, was Zollitsch im Interview mit den Tagesthemen ablehnte. "Ich sehe hinter einem staatlich verordneten runden Tisch wenig Sinn", sagte er und begründete dies damit, dass die Kirche aktiv um Aufarbeitung bemüht sei.
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