Mittwoch, 4. April 2012

Die Titanic: Auch nach 100 Jahren noch faszinierend



Am Mittwoch, dem 10. April 1912, legte die Titanic in Southampton (England) zu ihrer Jungfernfahrt nach New York ab.
On 2012/04/04, in US-Gesellschaft/Kultur, by Amerika Dienst

WASHINGTON – (AD) – Nachfolgend veröffentlichen wir einen Artikel von Mark Trainer, Autor des Büros für internationale Informationsprogramme des US-Außenministeriums, vom 3. April 2012. 

Warum übt ein Schiff, das vor 100 Jahren gesunken ist, noch immer eine so große Faszination auf so viele Menschen aus? Nachdem sie am 15. April 1912 auf einen Eisberg gestoßen war, sank die RMS Titanic im Nordatlantik und riss 1.514 Menschen mit in den Tod. Viele Schriftsteller, Filmemacher und Musiker haben sich immer wieder von dem gesunkenen Schiff inspirieren lassen.

Das bedeutendste Vermächtnis dieser Tragödie sind wahrscheinlich die Veränderungen in der Sicherheit auf See und in der Technologie, die verwendet wurde, um die Katastrophe in den seitdem vergangenen 100 Jahren zu untersuchen.

Einer der schmerzhaftesten Aspekte der Geschichte der Titanic ist, wie unvorbereitet dieses große Schiff auf das Unglück war, das ihm bevorstand. Obwohl das Schiff mit mehr Rettungsbooten ausgestattet war als die damaligen Gesetze vorsahen, war das maximale Fassungsvermögen der Rettungsboote schon mit der Hälfte der Passagiere ausgeschöpft.

Eisberge wie der, mit dem die Titanic kollidierte, waren zu diesen Zeiten nichts Ungewöhnliches im Nordatlantik. Tatsächlich hatten andere in der Region kreuzende Schiffe die Titanic bereits mehr als zwei Tage vor der Katastrophe per Funk gewarnt. Diese Warnungen wurden dem Kapitän aber nicht direkt übermittelt, da die Funker begrenzte Arbeitszeiten hatten und dazu instruiert worden waren, der Übermittlung von Nachrichten von und für Passagiere höchste Priorität einzuräumen.

Nach der Katastrophe leiteten der US-Senat und das britische Handelsministerium Untersuchungen ein, die zu ähnlichen Empfehlungen führten: Jedes Schiff muss mit ausreichend Rettungsbooten ausgestattet sein, um alle Passagiere darin unterzubringen, Funkgeräte müssen ununterbrochen besetzt sein, und der Schwerpunkt muss auf Nachrichten zur Navigation und zur Sicherheit liegen. Infolge des Untergangs der Titanic wurde auch die International Ice Patrol gegründet, die die Bewegungen von Eisbergen im Atlantik und im Nordpolarmeer aufzeichnet. Das Internationale Übereinkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See (International Convention for the Safety of Life at Sea – SOLAS), eine Übereinkunft, die diese neuen Sicherheitsbestimmungen vereinheitlicht, entstand als Reaktion auf die Tragödie.



1985 fand Robert Ballard mithilfe ferngesteuerter Fahrzeuge, die Bilder vom Grund des Ozeans übermittelten, die Überreste der Titanic.

1985 stieß ein Team unter der Leitung des Ozeanforschers Robert Ballard in einer Tiefe von 3.700 Meter auf das Wrack der Titanic. Ballard hatte jahrelang an der Technologie gearbeitet, die die Entdeckung ermöglichte. Er hatte ferngesteuerte Tiefseeroboter (remotely operated vehicles – ROV) entwickelt, die durch das Wrack navigiert werden und Videoaufnahmen an die Oberfläche senden. Laut Ballard hat die Entwicklung von Glasfaserkabeln die Aufnahme von hoch auflösenden Bildern von Teilen der Erde ermöglicht, die bis dahin gänzlich unerforscht waren.

In den vergangenen Jahren konnten durch bahnbrechende Entwicklungen in der Metallurgie moderne Forschungsmethoden mit historischen Dokumenten zum Bau der Titanic kombiniert werden. Tim Foecke vom National Institute of Standards and Technology und Jennifer Hooper McCarty von der Johns Hopkins University haben entdeckt, dass in Teilen des Bugs und des Hecks der Titanic zweitklassige Nieten verarbeitet wurden, die einen höheren Grad an Verunreinigung aufwiesen, wodurch es leichter zum Abscheren der Köpfe der Nieten kommt.

Keiner dieser Fortschritte in Wissenschaft und Sicherheit hätte die Titanic retten können, aber auch 100 Jahre später lernen wir noch von ihr.

Originaltext:Titanic’s Influence Still Strong at 100



Herausgeber: US-Botschaft Berlin, Abteilung für öffentliche Angelegenheiten

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