Atradius Prognose: Eurokrise treibt Insolvenzzahlen nach oben
Nach zwei Jahren rückläufiger
Insolvenzzahlen in Deutschland rechnet der internationale
Kreditversicherer Atradius für 2012 wieder mit einem Anstieg der
Firmenzusammenbrüche von 5 Prozent. "Grund für die Trendumkehr ist die
anhaltende Krise der Eurozone, die wesentlich zur Verlangsamung des
globalen Wirtschaftswachstums beigetragen hat", so Michael Karrenberg,
Leiter Risikomanagement bei Atradius in Köln. Einen entsprechenden
Dämpfer erwarten die Experten denn auch für das deutsche BIP, das nach
einem Anstieg von 3 und 3,6 Prozent in den vergangenen Jahren 2012
voraussichtlich nur noch um 0,7 Prozent wachsen wird.
Während
Deutschland insgesamt trotz der erschwerten Rahmenbedingungen weiter von
seiner guten Wettbewerbsposition und dem starken Export in Länder
ausserhalb der EU profitiert, rechnet Atradius mit einem deutlich
markanteren Anstieg der Unternehmens-insolvenzen im von der
Schuldenkrise unmittelbar betroffenen Südeuropa. Demnach wird die Zahl
der Firmenzusammenbrüche in Griechenland 2012 um weitere 15 Prozent
zunehmen, nachdem sie bereits in den Vorjahren um 30 bzw. 40 Prozent
(2009) in die Höhe geschnellt war. Weiterhin zweistellige Zuwachsraten
prognostizieren die Risikoexperten auch für Italien. Hier wird sich die
Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2012 voraussichtlich um 10 Prozent
erhöhen. Rückläufige Insolvenzzahlen erwartet Atradius neben Australien
und Dänemark nur für die USA. Diese bleiben hier allerdings auf
weiterhin hohem Niveau.
Bessere Aussichten für 2013
Für
2013 erwartet Atradius ein deutlicheres Wachstum der deutschen
Wirtschaftsleistung von 1,6 Prozent und eine Stabilisierung der
Insolvenzzahlen. Die Eurozone werde frühestens Ende 2013 ihr
Vorkrisenniveau erreichen. Länder wie Italien oder Portugal benötigen
jedoch nach Ansicht der Experten mindestens zehn Jahre, um wieder an die
alte Wirtschaftsleistung anzuknüpfen.
Risiko Ölpreis
Neben
einer möglichen Eskalation der Eurokrise stellt die Entwicklung des
Ölpreises ein beträchtliches Risiko für das weitere Wachstum der
Weltwirtschaft dar. Vor allem die anhaltenden Unruhen im Nahen Osten und
Nordafrika haben bereits für hohe Ölpreise in 2011 gesorgt. Und die
aktuellen Spannungen im Hinblick auf das iranische Atomprogramm, aber
auch in Syrien und dem Sudan führten zu weiteren
Kapazitätsverknappungen. "Sollte es zu einem starken Anstieg des ohnehin
schon hohen Ölpreises kommen, würde dies die Einzelhandelspreise in die
Höhe treiben und den Konsum damit weltweit bremsen", so Karrenberg von
Atradius.
Eine Übersicht des aktuellen Insolvenzaufkommens und
der erwarteten Entwicklung in den analysierten Ländern zeigt die
Atradius Insolvenzmatrix [http://www.atradius.de/images/stories/insolvenzmatrix_rgb.jpg ] unter http://www.atradius.de/images/stories/insolvenzmatrix_rgb.jpg
Der gesamte Konjunkturbericht "Economic Outlook" steht auf http://www.atradius.de kostenlos zum Download bereit.
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