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Sehr geehrter Herr Staatssekretär, meine Damen und Herren,
seien Sie alle herzlich willkommen in Schloss Bellevue.
Die Botschafterinnen und Botschafter vertreten den Bundespräsidenten gegenüber dem Staatsoberhaupt ihres Gastlandes. Nach Artikel 57 des Grundgesetzes nimmt derzeit der Präsident des Bundesrates die Befugnisse des Bundespräsidenten wahr. Daher ist es mir eine besondere Freude, Sie heute begrüßen zu dürfen und Ihnen zunächst zu den neuen, spannenden Aufgaben zu gratulieren, die Sie in diesen Wochen übernehmen. Ein besonderer Gruß gilt den Partnerinnen und Partnern, die Sie heute hier und auf Ihren Posten begleiten. Gerade ihr persönliches Engagement für die Darstellung Deutschlands im Ausland ist wichtig, wird aber leider oft zu wenig gewürdigt. Daher auch ihnen mein besonderer Dank, viel Glück und Erfolg.
Unser Land ist ein weltweit geschätzter Partner in Politik, Wirtschaft und Kultur. Dieses Ansehen haben wir durch verantwortungsvolles Handeln im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte erarbeitet, und Sie, die Botschafter und Generalkonsuln, haben daran einen wichtigen Anteil. Sie und Ihre Kollegen beweisen, dass Diplomatie auch in einer durch Internet und weltweite Satellitenkommunikation eng verbundenen Welt weiterhin wichtig bleibt. Denn damit wir die globalen Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam als Staatengemeinschaft bewältigen können, sind drei Dinge erforderlich: Respekt, Verständnis und Vertrauen. Diplomatie ergründet kulturelle Eigenheiten und spezifische Denkweisen der Partnerländer, vermittelt diese der eigenen Regierung und baut so Brücken des Verständnisses. Erst dadurch wird ein partnerschaftlicher Dialog möglich.
Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise hat die Dimension der globalen Herausforderungen eindringlich bewusst gemacht. Gleichzeitig hat sie die Verschiebung der globalen Gewichte in Wirtschaft und Politik beschleunigt. Neue, zunehmend selbstbewusste Akteure erheben Anspruch auf Mitsprache. Diese Veränderungen verlangen von uns Europäern, eigene Standpunkte kritisch zu überprüfen, Verständnis für die Interessenlage neuer Partner aufzubringen und einen Ausgleich unterschiedlicher Positionen anzustreben. Es wird entscheidend sein, die aufstrebenden Akteure in multilaterale politische Verantwortung einzubinden und gleichzeitig den bewährten rechtlichen und institutionellen Rahmen, vor allem innerhalb der Vereinten Nationen, zu pflegen und zu stärken.
In unruhigen Zeiten sollten wir uns besonders bewusst machen: Europa bleibt der Ankerpunkt der deutschen Außenpolitik. Gerade jetzt, da die Wirtschafts- und Währungsunion von verschiedenen Seiten unter starken Druck geraten ist, müssen wir Geschlossenheit zeigen. Die europäische Integration ist gerade in schwierigen Zeiten notwendiger denn je. Stärker als bisher muss es aber gelingen, mit einer Stimme zu sprechen. Nur dann werden wir weiter Gehör finden, wenn es darum geht, die globalen Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen.
Sie, meine Damen und Herren Botschafter und Generalkonsuln, werden Deutschland mit all seinen Facetten, seiner wechselhaften Geschichte und seiner vielfältigen Kultur in Ihren Gastländern repräsentieren. Sie werden das Gesicht unseres Landes sein. Sie werden aber auch Ansprechpartner unserer Mitbürger im Ausland sein. Und Sie erfüllen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung unserer Unternehmen im Ausland. Kurzum: Wir sind auf Ihre helfende Hand und die Ihrer Mitarbeiter in den Auslandsvertretungen angewiesen.
Ich bin überzeugt, dass Sie die neue Aufgabe mit Elan und Kompetenz erfüllen werden. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien alles Gute!
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