Mittwoch, 18. Mai 2011

Sex, Macht und Öffentlichkeit - im Zweifel gegen den Angeklagten? maybrit illner | ZDF | Presseportal.de




Mainz (ots) - Thema:

Sex, Macht und Öffentlichkeit - im Zweifel gegen den Angeklagten?

Gäste: 

Gisela Friedrichsen, Gerichtsreporterin

Christian Schertz, Medienanwalt unter anderen von Nadja Benaissa

Wolfgang Kubicki (FDP), Parteivorstand und Fraktionsvorsitzender in Kiel, er bekennt: "Ich würde in Berlin 
zum Trinker werden, vielleicht auch zum Hurenbock."

Dominique Strauss-Kahn, als IWF-Chef einer der wichtigsten Finanzpolitiker der Welt, wird kleinlaut und unrasiert in Handschellen abgeführt. Auch seine erste Vernehmung durch ein New Yorker Gericht wird vor laufenden Fernsehkameras durchgeführt. Egal ob er schuldig ist oder unschuldig - der Mann ist erledigt, sagen viele Kommentatoren. Seine Kandidatur als Präsidentschaftskandidat in Frankreich könne er ebenso vergessen wie seinen bisherigen Job. Die US-Regierung verkündet bereits öffentlich, er sei nicht mehr haltbar an der Spitze des Internationalen Währungsfonds. Wo bleibt da die Unschuldsvermutung, eine der wichtigsten Grundlagen unseres Rechtsverständnisses? 

In Mannheim geht der Kachelmann-Prozess in die letzte Phase. Die Verhaftung des TV-Wettermoderators am Flughafen geriet ebenso zum Spektakel wie die Verfolgung des Wikileaks-Gründers Julian Assange. Werden Prominente inzwischen weltweit vorverurteilt, an den Pranger gestellt, durch Sex-Vorwürfe erledigt? Oder liest man die Geschichten besser anders herum: Glauben Mächtige, sich alles herausnehmen zu dürfen - völlig überrascht, ja empört, wenn sie wie normale Sterbliche verfolgt und bestraft werden? Italiens Ministerpräsident Berlusconi spielt sich als sexsüchtiger Greis in den Vordergrund, der offenbar auch vor Minderjährigen nicht zurückschreckt - aber er bleibt im Amt.

Der Rechtsstaat im Spagat zwischen dem Privatesten der Prominenten und Wichtigen und dem Anspruch der Medien auf Öffentlichkeit. Macht Macht anfälliger für sexuelle Übergriffe oder anfälliger für Vorverurteilungen? Machen die "Schauprozesse in den Medien" die Rechtsprechung fast überflüssig?

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