Richard Freiherr von Weizsäcker wurde am 15. April 1920 in Stuttgart geboren. Nach dem Abitur studierte er in Oxford und Grenoble und leistete dann von 1938 bis 1945 Militärdienst. Nach Kriegsende studierte er Rechtswissenschaft und Geschichte und promovierte anschließend zum Dr. jur. Noch als Student assistierte er 1948 dem Rechtsanwalt, der von Weizsäckers Vater bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen verteidigte.
1954 trat er der CDU bei. Nach einer Tätigkeit für Mannesmann wurde er persönlich haftender Gesellschafter des Bankhauses Waldthausen & Co. in Essen und Düsseldorf. Ab 1962 arbeitete er für das Chemieunternehmen von C. H. Boehringer in Ingelheim.
Ebenfalls 1962 trat er dem Präsidium des Evangelischen Kirchentags bei, dessen Präsident er bis 1970 war.
Richard von Weizsäcker mit Conrad Ahlers und Herbert Wehner beim Evangelischen Kirchentag 1967 in Hannover
Ab 1966 war er Mitglied des Bundesvorstands der CDU. 1969 wurde er in den Bundestag gewählt, dem er bis 1981 angehörte.
Richard von Weizsäcker mit Altbundeskanzler Kurt Georg Kiesinger im Deutschen Bundestag 1972
1978 ging von Weizsäcker nach Berlin und blieb dort Oppositionsführer, bis er 1981 zum Regierenden Bürgermeister gewählt wurde.
Richard von Weizsäcker 1980
Schon 1974 hatte er als Zählkandidat gegen Walter Scheel für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert. 1984 stellte er sich erneut zur Wahl und wurde mit einer überwältigenden Stimmenmehrheit gewählt.
Er fand klare Worte zur deutschen Vergangenheit, trat für demokratische und christliche Werte ein, versuchte Konsens herzustellen und äußerte sich klar und deutlich, wo es nötig schien. Er sprach sich für Aussöhnung und Gespräch mit der Sowjetunion und der DDR aus, denn er empfand sich als Präsident aller Deutschen und sprach daher auch zu den Bürgern der DDR.
Richard von Weizsäcker mit Erich Honecker im Park der Villa Hammerschmidt 1987
Die bekannteste Rede seiner Amtszeit hielt er am 40. Jahrestag des Kriegsendes im Bundestag. Darin wies er darauf hin, dass der 8. Mai 1945 ein Tag der Befreiung war, thematisierte das Leid der Betroffenen, die Verantwortung nachfolgender Generationen und die Rolle der aus den Erfahrungen des Dritten Reichs entstandenen Bundesrepublik Deutschland.
Richard von Weizsäcker im Bundestag am 8. Mai 1985
1989 wurde von Weizsäcker mit einem noch besseren Ergebnis für eine zweite Amtszeit gewählt.
Richard und Marianne von Weizsäcker mit Michail Gorbatschow und seiner Frau Raissa im Juni 1989 in Bonn
Nach dem Fall der Mauer mahnte er zur "Behutsamkeit beim Zusammenwachsen von DDR und Bundesrepublik Deutschland" und setzte sich für Berlin als Hauptstadt des vereinigten Deutschlands ein.
Richard von Weizsäcker beim Besuch der Gauck-Behörde 1992
In der Debatte um Zuwanderung und Integration nahm von Weizsäcker während seiner zweiten Amtszeit ebenso deutlich Stellung wie durch seine Kritik an den politischen Parteien, die sich durch seine Argumente auch sämtlich angesprochen fühlten.
Seit seinem Ausscheiden aus dem Amt bestätigt von Weizsäcker seinen Ruf als "politischer" Bundespräsident, indem er eine Reihe von Vorsitzen in verschiedenen Gremien innehat, Vorlesungen hält und weiterhin Stellung zu den aktuellen politischen Debatten nimmt.
Richard von Weizsäcker ist evangelisch. Seit 1953 ist er mit Marianne geb. von Kretschmann, verheiratet. Aus der Ehe sind vier Kinder hervorgegangen.
Anfragen können gerichtet werden an das
Büro Bundespräsident a. D. Dr. Richard von Weizsäcker
Am Kupfergraben 7
10117 Berlin
Tel. (030) 20 17 46 11
Telefax (030) 20 12 137
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